Unsicherheit zurück“ – schrieb kürzlich Andreas Paciorek, ein Marktanalyst, in seinem Börsenüberblick. Laut James Hughes – ebenfalls Marktanalyst – „halten sich die Anleger aktuell zurück, damit sie bei einem weiteren Kursrutsch der Ölpreise nicht auf dem falschen Fuss erwischt werden“.

In meinem Blogbeitrag „Zukunft gestalten statt linear denken“ bin ich im Detail auf die aktuelle Wirtschaftslage, politische Spannungen und Krisen eingegangen. Sicher ist: Um geschäftliche Wachstumsziele und eine stabile Wettbewerbsposition in einem sich rapide wandelnden Markt mit hoher Unsicherheit zu erreichen sind organisatorische Fähigkeiten und eine Hochleistungskultur ein Muss.

Business People Meeting Planning Analysis Statistics Brainstorming Concept

Ich möchte heute im Speziellen Herausforderungen und Stolperfallen in Europa adressieren.

Grundsätzlich gilt:

  • Talent, nicht Kapital, ist die wesentliche Verbindung zwischen Innovation, Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum. Statt zu einseitig fertig ausgebildete Mitarbeitende zu rekrutieren sollten Betriebe pro-aktiver nach Potenzialträgern Ausschau halten, sie binden und ihre Fähigkeiten ausbauen.
  • Dieser Ausbau von Fähigkeiten ist eng mit lebenslangem Lernen verknüpft und sollte zu steigender Wertschöpfung durch Geschäftswachstum führen.
  • Workforce Analytics evaluiert solche Wirkzusammenhänge von Führung, über Mitarbeiterentwicklung und -engagement, bis hin zu Leistungsfähigkeit und Geschäftserfolg. Hierfür ist eine neue Qualität im Personalberichtswesen notwendig.

Nun der Blick nach Europa

  • Unternehmen in Europa haben sich von der Wirtschaftskrise im Jahr 2008 unterschiedlich gut erholt.
  • Aufgrund der schrumpfenden und alternden Bevölkerung in Europa ist die Produktivitätslücke besonders gross.
  • Im Allgemeinen ist Europa im Thema Humanvermögen gut aufgestellt – insbes. die Nordics und die Beneluxstaaten – und rangiert nach Nordamerika weltweit auf Platz 2.
  • In einer neuen Arbeitswelt müssen Humankapital-Praktiken grundsätzlich verändert werden! Für Europa sind dies:
  • Da sich die Joblandschaft in den kommenden Jahren dramatisch verändern wird sollten die folgenden drei Handlungsempfehlungen beherzigt werden:
    • Bauen Sie Fähigkeiten durch Training aus um sicherzustellen, dass Ihre Mitarbeitenden – entlang Belegschaftssegmenten, nicht nach dem „Gieskannenprinzip“ – ausreichend qualifiziert sind.
    • Passen Sie die Arbeitsbedingungen auf die Bedürfnisse von Frauen und älteren Arbeitnehmern an und fördern Sie Vielfalt v.a. hinsichtlich Denkstilen und Erfahrungshintergrund [mehr Informationen hierzu u.a. in: Inclusion+Innovation: Leveraging Diversity of Thought to Generate Business Growth].
    • Bauen Sie mehr autonome und eigenverantwortliche Teams mit Fokus auf wissens- und technologie-intensive Aufgaben auf.
  • Die Rekrutierung muss einem strategischen Ansatz folgen – keinem pur aktionistischen. Dies bedeutet zweierlei:
    • Intelligentes Wachstum: Erst Produktivität steigern, dann neue Mitarbeitende rekrutieren; nicht umgekehrt.
    • Wertsteigerung durch mehr Vielfalt und Vertrauen: Für Wachstum durch Innovationen sind diese zwei Faktoren immens wichtig.

Ihre Meinung

  • Was meinen Sie nun zu meinen Ausführungen, um organisatorische Fähigkeiten und eine Hochleistungskultur auszubauen?
  • Wie stehen Sie zu den skizzierten Humankapital-Praktiken?
  • Was empfehlen Sie gegen die Produktivitätslücke in Europa zu tun?
  • Und: Sind Sie sicher, bei dem, was Sie tun?