Die Nachhaltigkeitsberichterstattung ist neben dem Geschäftsbericht das mittlerweile wichtigste Element der Informationspolitik von Unternehmen.

Der Fokus liegt darauf, die Nachhaltigkeit dokumentierenden Informationen in hoher Qualität zeitnah zur Verfügung zu stellen, um damit schnell entscheidungsfähig zu sein und gegenüber den Marktteilnehmern jederzeit Auskunft geben zu können.

Ein umfassendes Bild derzeit diskutierter Standards würde den Rahmen dieses Beitrages sprengen. Ich konzentriere mich deshalb auf einige wesentliche, lege den Schwerpunkt auf Sozialfaktoren und gliedere diesen Beitrag wie folgt:

  • Die wichtigsten Standards im Überblick,
  • gemeinsame Sozialfaktoren der Standards,
  • Umsetzung dieser Inhalte.

Die wichtigsten Standards im Überblick

Global Reporting Initiative (GRI)

GRI ist eine der bedeutendsten Organisationen, die Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung veröffentlicht. Die themenspezifischen Standards umfassen die drei Bereiche Wirtschaft, Umwelt und Soziales (ESG-Faktoren) und dienen der Verbesserung der Vergleichbarkeit und Qualität von Informationen. Gleichzeitig sorgen sie für eine größere Transparenz und eine stärkere Erfüllung der Rechenschaftspflicht von Unternehmen.

Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD)

Regulatorische Vorgaben hinsichtlich der Nachhaltigkeitsberichterstattung sind in der aktuell im Entwurf befindlichen CSRD geregelt. Damit soll ein gemeinsamer Ansatz und ein Reportingsystem in der EU geschaffen werden.
Die wichtigsten Eckpunkte des neuen Richtlinienvorschlags hat Sebastian Kühn zusammengefasst.
Die Entwürfe für Standards werden von der European Financial Reporting Advisory Group (EFRAG) ausgearbeitet.
Die ESG-Klassifizierung bietet eine logische und klare Unterscheidung zwischen den drei Haupttreibern und Akteuren der Nachhaltigkeit:

  • dem Planeten, d.h. allen natürlichen Ressourcen und Lebensformen außer dem Menschen [„Umwelt“, (E)];
  • den Menschen, d.h. menschlichem Leben in all seinen Dimensionen, von Einzelpersonen bis hin zu Gemeinschaften [„Soziales“, (S)]; und
  • dem Unternehmen, d.h. dem berichtenden Unternehmen selbst [„Governance“, (G)].

Deutscher Nachhaltigkeitskodex (DNK)

Der DNK ist ein international anwendungsfähiger Berichtsstandard für Nachhaltigkeitsaspekte mit klarer Struktur und Konzentration auf wesentliche Themen. In den nächsten zwei Berichtsjahren 2022 und 2023 kann wie gewohnt nach dem DNK berichtet werden. Ab dem 1. Januar 2024 müssten, bei Annahme des CSRD, die bisher und neu berichtspflichtigen Unternehmen in Deutschland dann gemäß dem EU-Standard im Lagebericht berichten. Auf den ersten Blick werden im DNK bereits viele der vorgeschlagenen Ergänzungen abgedeckt.

Internationale Richtlinie DIN ISO 30414: Standards für das Human Capital Reporting

Die DIN ISO 30414 ist keine rechtsverbindliche Norm, sondern eine Empfehlung, die auf gebündeltem Wissen von Experten zahlreicher Länder basiert. Humankapital umfasst das gesamte Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten der Mitarbeiter:innen eines Unternehmens, hat Einfluss auf dessen langfristige Leistung, sowie auf Wettbewerbsvorteile durch Optimierung der Ergebnisse. Die Evaluierung des Humankapitals fördert die Fähigkeit einer Organisation, die einzige wertschöpfende Ressource zu steuern und möglichst lange im Unternehmen zu halten – ein sehr wesentlicher Punkt mit Blick auf „S“ innerhalb der ESG-Klassifizierung!

Gemeinsame Sozialfaktoren der Standards

In diesem Abschnitt orientiere ich mich mit Blick auf „S“, den Sozialfaktoren, an CSRD; GRI und DIN ISO 30414 ordne ich jeweils zu:

Soziale Angelegenheiten und Behandlung von Arbeitnehmern

  • GRI 401 „Beschäftigung“ und 402 „Arbeitnehmer-Arbeitgeber-Verhältnis“.
  • DIN ISO 30414 „Führung“ und „Organisationskultur“.

Arbeitsbedingungen

Dies schließt sichere und anpassungsfähige Arbeitsplätze, Löhne, sozialen Dialog, Tarifverhandlungen und Beteiligung der Arbeitnehmer, Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben sowie eine gesunde, sichere und gut angepasste Arbeitsumgebung mit ein.

  • GRI 403 „Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz“.
  • DIN ISO 30414 „Kosten“, „Wohlbefinden, Arbeits- und Gesundheitsschutz“, „Produktivität“, „Einstellung, Mobilität und Fluktuation“, „Nachfolgeplanung“ und „Mitarbeiterverfügbarkeit“.

Achtung der Menschenrechte

Dies umfasst auch Grundfreiheiten, demokratische Grundsätze und internationale Standards.

  • GRI  412 „Menschenrechte“ und 414 „Soziale Bewertung der Lieferanten“ .
  • DIN ISO 30414 „Compliance und Ethik“.

Chancengleichheit und Diversität

Dies schließt Gleichstellung der Geschlechter und gleiches Entgelt für gleiche Arbeit, Ausbildung und Qualifizierung sowie Beschäftigung und Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen mit ein.

  • GRI 404 „Aus- und Weiterbildung“, 405 „Diversität und Chancengleichheit“ und 406 „Nichtdiskriminierung“.
  • DIN ISO 30414 „Vielfalt“ und „Fähigkeiten und Leistungspotenzial“.

Umsetzung dieser Inhalte

Die STRIM unterstützt eine Nachhaltigkeitsberichterstattung vor allem inhaltsbezogen. Die drei Bereiche der Nachhaltigkeitsberichterstattung – Strategie, Umsetzung und Leistungsmessung – sind grundlegende Kernkompetenzen im Zuge der Strategieumsetzung [Blogbeiträge hierzu].
Mit Blick auf die Sozialfaktoren und ISO DIN 30414 verweise ich auf einen separaten Blogbeitrag. Diese Beratungsleistungen umfassen auch die Einbindung standardisierter Definitionen von Kennzahlen und Indikatoren, sowie Formeln zur Ermittlung von Indizes.

Gemeinsam mit Alteryx unterstützt die STRIM auch systembezogen. Mit Hilfe der APA Plattform können wesentliche, in der Praxis anzutreffende Herausforderungen gemeistert werden.

Automatisierung, Demokratisierung und Skalierung

Sich wiederholende Prozesse und Aufgaben kosten Analyseteams häufig über 80 Prozent ihrer Zeit. Durch die Automatisierung sich wiederholender Aufgaben steht mehr Zeit für die Problemlösung zur Verfügung. Trotzdem können Unternehmen unter Einbindung von KI zwischen 15 und 20 Prozent Kosten einsparen.

Workflows, die transparent allen Mitarbeitenden eines Unternehmens zur Verfügung stehen, dokumentieren die Logik von Daten bis hin zu Erkenntnissen.

Mit zunehmendem Umfang der Berichte wirkt sich die Fähigkeit zur Skalierung auch auf das Geschäft aus. Zentralisierte Daten und Prozesse ermöglichen eine enge Zusammenarbeit und unternehmensweit einheitliche Berichtsprozesse.

Standardeinstellungen

Rückblickende und zukunftsgerichtete Informationen: Zukünftig wird es auch darum gehen, sich Ziele zu setzen und zu prognostizieren, wie man diese erreicht. Durch die Einbindung von Alteryx reduziert sich die Zeit für das Suchen, Vorbereiten und Analysieren von Daten, die Bereinigung des Datenbestands, die Merkmalsanalyse und andere vorbereitende Tatigkeiten, sowie die Anwendung von Advanced Analytics/Machine Learning für Zeitreihenprognosen.

Ebenen und Grenzen der Berichterstattung: Die Nachhaltigkeitsberichterstattung geht über die Ebene der Geschäftstätigkeiten unter der Kontrolle der berichtenden Einheit selbst hinaus. Die Wertschöpfungskette sollte ebenfalls abgedeckt werden, da wesentliche Auswirkungen der von einem berichtenden Unternehmen durchgeführten Tätigkeiten in der Wertschöpfungskette oder durch Produkte und Dienstleistungen auftreten können.

Doppelte Materialität – Definition und Umsetzung des Konzepts der Wesentlichkeit – erfordert, dass sowohl die Perspektive der Auswirkungswesentlichkeit (Schwere, Umfang, Wahrscheinlichkeit, Dringlichkeit) als auch die finanzielle Wesentlichkeit unabhängig voneinander angewendet werden, ohne ihre Wechselwirkungen zu ignorieren.

Nachhaltigkeitsberichterstattung und Finanzberichterstattung sind derzeit nicht formal miteinander verbunden, was zu potenziellen Lücken, Überschneidungen und einem Mangel an Kohärenz führt. Sollen Nachhaltigkeitsberichterstattung und Finanzberichterstattung bei identischer Zeitvorgabe gleichgestellt werden – zusammen mit den erforderlichen Abstimmungen oder Querverweisen -, ist Konnektivität unabdingbar.

Alteryx Use Cases

Aus einer Vielzahl vorliegender Use Cases möchte ich drei herausgreifen:

  1. Weiterbildungskennzahlen (Training Metrics): Abrufen von Daten aus KnowBe4 und Workday und Generieren von Kennzahlen zum Mitarbeiterabschluss (über 20.000 € Kosteneinsparungen!).
  2. Analysen von Mitarbeiterbefragungen (Employee Survey Analyses): Verständnis der Treiber für Mitarbeiterengagement und -zufriedenheit sowie Analyse spezifischer nachhaltigkeitsbezogener Umfragen durch Analyse von Treibern sowie Verständnis, wie Verbesserungen in verschiedenen Bereichen mit den angestrebten Ergebnissen zusammenhängen würden.
  3. Berichterstattung und Prüfung (Reporting and Audit): Von der Analyse der Lohngleichheit (z.B. Unternehmensberichterstattung über Lohnunterschiede: Grundgehalt pro Person, Mitarbeiterkategorie/Joblevel, Standort des Mitarbeitenden, Geschlecht, ethnische Gruppe, etc.) bis hin zu einer breiten Palette von Berichten und Analysen über Unternehmen hinweg.

Übrigens: Das Global Health, Safety & Environment Dashboard – vorletzte Folie in beiliegender Präsentation – zeigt einen 5-Jahres-Trend für Kernmaßnahmen zur Bewertung der HSE-Leistung des Unternehmens, einschließlich protokollierbarer Vorfälle, Prozesssicherheitsereignisse, schwerwiegender Vorfälle und Umweltereignisse.

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Fazit

Environmental Social Governance – ESG wird als weiter Begriff für CSR (Corporate Social Responsibility) verwendet. Hierbei handelt es sich um die Evaluierung der unternehmerischen Sozialverantwortung. ESG ist damit durchaus auch im Kontext einer übergreifenden Corporate Governance und Nachhaltigkeit zu sehen.

Die Berichtslegung zu Nachhaltigkeitsthemen ist dynamisch wie nie zuvor. Neue Rahmenwerke und Standardisierungen erhöhen die Komplexität, gleichzeitig wächst der regulatorische Druck. Nachhaltigkeitsbeauftragte stehen vor der Herausforderung, sich entwickelnde Berichtsstandards einzuordnen und die richtigen Ableitungen für ihr Unternehmen zu treffen.

Mit dem Hinweis „wir ziehen unsere Daten aus SAP / Workday / Oracle …“ springen derzeit viele Unternehmen zu kurz. Die oben skizzierten Standardeinstellungen sind damit nicht möglich. Eine unternehmensweite Automatisierung, Demokratisierung und Skalierung ebenso wenig.

Im Ergebnis liefern STRIM und Alteryx

  • ein Verständnis für Strategie, Konzepte und Managementansätze,
  • ein Verständnis für Datenerhebungs-, Datenverarbeitungs- und Berichterstattungsprozesse, sowie
  • eine analytische Prüfung quantitativer Angaben sowie qualitativer Aussagen.

Herr Prof. Dr. Rupert Felder, ein langjähriger Weggefährte, brachte es kürzlich in einem Interview und in Anlehnung an sein Buch „Nachhaltigkeit und HR“ wie folgt auf den Punkt: Unternehmen werden nachhaltig, oder sie werden vom Markt verschwinden.