Hat Ihr Unternehmen eine Strategie im Umgang mit einem länger anhaltenden Arbeitskräftemangel? Hat Ihr Unternehmen eine Strategie im Umgang mit Digitalisierung und dem Internet der Dinge?
Angespannte Arbeitsmärkte sind bereits ein Problem in Deutschland, Kanada, Japan und nachgelagert anderen Ländern wie z.B. England, Schweiz, und USA. Es ist zu erwarten, dass Löhne ansteigen und Gewinne schrumpfen. In einem solchen, beispiellosen wirtschaftlichen Umfeld – schrumpfender Arbeitskräftepool und niedrigstes Produktivitätswachstum seit dem Zweiten Weltkrieg – sind viele Berufe in Gefahr.
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In meinem Blogbeitrag „Fachkräftemangel und die Rolle von Arbeitsmarktdaten“ vom 26. September 2014 bin ich bereits auf Belegschaftsengpässe und potenzielle Auswirkungen auf Unternehmenserfolg eingegangen. Eine besondere Sorge ist mir die Entwicklung der Arbeitsproduktivität aus den o.g. zwei Gründen (Arbeitskräftepool, Produktivitätswachstum). Hierzu finden Sie auch einige Ausführungen in meinem Blogbeitrag vom 4. Juni 2015.
Drei Bereiche scheinen mit Blick auf Arbeitskräftemangel besonders betroffen zu sein:
- Das Gesundheitswesen, insbesondere Physiotherapeuten und ArzthelferInnen,
- der MINT-Bereich, insbesondere Mathematikwissenschaftler, sowie
- qualifizierte Arbeitskräfte, insbesondere bei Anlagen- und Netzbetreibern sowie im Schienenverkehr.
Drei Dinge sind nun wichtig zu wissen:
- Das Risiko eines Arbeitskräftemangels unterscheidet sich – wie ich gerade dargelegt habe – erheblich nach Branchen und Berufen.
- Das Controlling der Arbeitskosten, ohne die Arbeitsqualität mit einzubeziehen, wird zu einer beängstigenden Herausforderung.
- Der Abwärtsdruck auf die Unternehmensgewinne wird sich verschärfen.
In der Conference-Board-Studie „Help Wanted: What Looming Labor Shortages Mean for Your Business“ haben die Autoren hierzu folgende Empfehlungen an CHROs zusammengefasst:
- Steigern Sie das „Remote-Arbeiten„, beispielsweise für Web-Entwickler und Programmierer.
- Zapfen Sie bisher ungenutzte Potenziale an, beispielsweise Frauen in Teilzeit und/oder Mutterschutz und Immigranten.
- Schaffen Sie Anreize, damit Mitarbeitende ihren Ruhestand hinauszögern.
- Verlagern Sie Aufgaben an Zeitarbeitskräfte, Selbständige, und Arbeitskräfte mit mehreren Beschäftigungsverhältnissen.
- Überdenken Sie die Arbeitsgestaltung, beispielsweise hinsichtlich Verantwortlichkeiten und notwendiger Fähigkeiten.
- Ziehen Sie dorthin, wo die Bevölkerung und die Wirtschaft schneller wachsen.
- Bauen Sie Ihre Strategische Personalplanung aus (vgl. CB-Studie „Strategic Workforce Planning across National Borders“).
Nun komme ich noch zu einem weiteren Aspekt, den ich mit dem Titel dieses Beitrages „Löst die Digitalisierung den Fachkräftemangel?“ bereits angedeutet habe. Die fortschreitende Digitalisierung – so die These von Thomas Straubhaar – kann nämlich den Rückgang der Arbeitskräfte ausgleichen. Er bezeichnet den Fachkräftemangel als Phantom und stellt folgende Aussagen „in den Raum“:
- An immer mehr Stellen werden Maschinen und Automaten menschliche Arbeitskraft ersetzen. Das alleine wird die Nachfrage nach Fachkräften komplett verändern und verringern.
- Bereits moderate arbeitssparende Innovationen genügen, um allen Schreckensszenarien fehlender Fachkräfte jegliche Grundlage zu rauben.
An dieser Stelle würde ich nun gerne mit Ihnen in den Dialog einsteigen; z.B. zu folgenden Fragen:
- Löst die Digitalisierung den Fachkräftemangel, oder löst sie ihn nicht?
- Welche Branchen und Berufe sind tendenziell positiv betroffen, welche weniger?
- Wie könnte sich dies auf die Unternehmensgewinne auswirken?
Bitte diskutieren Sie mit und schreiben Sie einen Kommentar.
Ich finde den Beitrag sehr informativ und wichtig, da der Fachkräftemangel ein großes Problem in vielen Branchen darstellt. Es ist gut zu sehen, dass darauf aufmerksam gemacht wird und Lösungsansätze diskutiert werden. Es ist entscheidend, dass Arbeitgeber und Regierungen gemeinsam daran arbeiten, um den Mangel an qualifizierten Fachkräften zu beheben und die Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen und der Wirtschaft insgesamt zu erhalten.
Hallo Sandro,
danke für deinen Kommentar zum Blogbeitrag. Regierungen müssen sicherlich die Rahmenbedingungen für mehr Fachkräfte schaffen. Laut einem Beitrag der Tagesschau vom Januar 2023 erwartet die Bundesregierung bis 2026 eine Fachkräftelücke von rund 240.000 Menschen. Berechnungen des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) zufolge stehen bis 2035 sogar mehr als sieben Millionen Arbeitskräfte weniger zur Verfügung. Als eine Maßnahme, um mehr Menschen aus Ländern außerhalb der EU für eine Arbeit in Deutschland zu gewinnen, hat das Bundeskabinett Eckpunkte zur Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten beschlossen.
Arbeitgeber stellen v.a. die Strategische Personalplanung in den Mittelpunkt ihrer strategischen Initiativen. Die daraus resultierenden Aktionspläne – buy, build, borrow – führen zu einem Überdenken der Berufsausbildung, sowie einer gezielten, an strategisch notwendigen Kompetenzen ausgerichteten Weiterentwicklung. Daneben werden Fachkräfte mittlerweile internationaler gesucht und Standortentscheidungen u.a. auf Basis verfügbarer Fachkräfte getroffen.
Viel Zeit bleibt nicht!