Seit ca. sieben Jahren forcieren wir bei der STRIM® konsequent ein evidenz-basiertes Vorgehen; wissend, dass es eine grosse Lücke zwischen praktischen Erfahrungen und Erkenntnissen der anwendungsorientierten Wissenschaft gibt. Im Januar 2013 haben wir die Charakteristika eines solchen Handelns im Rahmen des CHRO Dialogs in Zürich vorgestellt und kurz darauf auch publiziert. Die Foren der STRIMacademy wurden daraufhin angepasst mit dem Ziel, (unternehmens-)interne und externe Evidenz miteinander abzugleichen.

Interessant ist: Etliche Unternehmen „schwören“ mittlerweile auf dieses Vorgehen und sind davon begeistert. Gleichzeitig stehen aber auch noch viele Unternehmen diesem Vorgehen kritisch gegenüber; dies aus unterschiedlichen Gründen – Zeit, Ressourcen, Verantwortlichkeit.

Nina Rimpl, angehende Psychologin mit Schwerpunkt Arbeits- und Organisationspsychologie am IAP Institut für Angewandte Psychologie der ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften, hat sich in einem heute in HR Today erschienen Beitrag „Die Lücke zwischen Forschung und Praxis im HRM“ intensiv mit einem evidenz-basierten Vorgehen beschäftigt.

Hier einige ihrer Kernaussagen:

  • Die Praktiker*innen geben für das Auseinanderdriften der Meinungen den Forschenden die „Schuld“. Sie würden sich zu wenig an den Bedürfnissen der Praxis orientieren und seien durch geltende Forschungsstandards eingeschränkt. Beispielsweise durch den stetigen Zwang zu Publizieren oder durch die Suche nach Anerkennung in einer in sich geschlossenen wissenschaftlichen Community.
  • Ihrerseits werfen die Forschenden den HR-Praktikern vor, sich zu wenig Zeit zu nehmen. Es brauche aber Zeit, wenn man sich mit den langen und komplex formulierten Fachartikeln wirklich auseinandersetzen will.
  • Diese Unterschiede im Konsum von Informationen sind für beide Seiten bedauerlich: Der Praxis entgehen damit evidenz-basierte, sprich «realitäts-geprüfte», Erkenntnisse aus der Forschung. Die Forschungsergebnisse wiederum werden nicht gelesen und bleiben oftmals wirkungslos.

Nina Rimpls Fazit lautet: Solange spannende Forschungsresultate in Fachzeitschriften verstauben und keinen Anklang in der Praxis finden, muss es das Ziel bleiben, den Dialog weiter zu fördern.

Wir meinen: Die Produkte und Dienstleistungen sowie die Vorgehensmodelle der Strategieberatungen müssen implizit Wissen und Erkenntnisse aus der anwendungsorientierten Wissenschaft beinhalten. Somit fliessen diese Erkenntnisse in konkrete Massnahmen und Projekte mit ein – zu beiderseitigem Nutzen!