Zusammenfassung: „Strategie ist eine einfache Kunst und ganze Ausführung“ (Kaiser Napoléon I. Bonaparte)

 

Schlagwörter: Strategieimplementierung, KPI, Strategisches Management, Strategisches Controlling, Impact, Anreizsystem, Balanced Scorecard, Operationalisierung der Strategie

Von Porter bis Kaplan

Im Januar dieses Jahres veröffentlichten wir die Ergebnisse unserer Befragung zum Thema StrategieimplementierungWhat are the essentials why companies fail to successfully execute their strategies?

Während der Sommermonate sind wir mit ausgewählten Kunden in eine detaillierte Ursachenanalyse eingestiegen. Hierbei haben wir u.a. Fachbeiträge der Herren Adl, Doppler, Henkel, Scheiwiller & Lanz sowie Ausarbeitungen der Ashridge Business School eingebunden und sind der Strategy-to-Performance-Gap auf den Grund gegangen.

Zweierlei ist als Ergebnis der Ursachenanalyse festzuhalten:

  • Das Konzept der Balanced Scorecard ist nicht immer zielführend, weil es dazu verleitet, zu jeder Perspektive Kennzahlen zu definieren, ohne deren Bedeutung und Kausalzusammenhänge untereinander zu verstehen. Wir haben kein Kennzahlenproblem, sondern ein Wissensproblem!
  • Den diversen Change Management Ansätzen fehlt mitunter die notwendige „Bodenhaftung“. Wir haben diesbezüglich jedoch kein konzeptionelles Problem, sondern ein Umsetzungs- und Durchsetzungsproblem!

Wie lösen wir nun das Wissensproblem?

Die folgenden vier Handlungsfelder stehen für mich im Vordergrund:

  • Die Auswirkungen und Effekte einer Strategieimplementierung sollten immer in eine Performancesteigerung münden. Das gilt es von Anfang an zu messen mit Hilfe sog. „leading indicators“. Fragen Sie sich deshalb: „Kenne ich die relevanten, wenigen „leading indicators?“, „Wie habe ich diese ermittelt?“ und „Sind die Projekte und Massnahmen zur Strategieimplementierung quantifiziert und mit konkreten finanziellen Zielen versehen?“.
  • Führungskräfte spielen als Informatoren und Kommunikatoren eine sehr wichtige Rolle. Nichts ist frustrierender, als anstehende Veränderungen aus der Zeitung zu erfahren. Stellen Sie sich die Frage: „Wie kann ich durch eine zielführende Information und durch bilaterale Kommunikation z.B. mit Kündigungswilligen für mehr Ruhe und Sicherheit in der Belegschaft sorgen?“.
  • Die Fähigkeiten der Mitarbeitenden beim Umgang mit Veränderungen sollten ausgereift sein. Nur so können Veränderungsprozesse gesteuert werden: Fragen Sie sich: „Welchen Reifegrad haben unsere Mitarbeitenden – v.a. unsere Führungskräfte – bezogen auf  ihre Veränderungs- und Umsetzungskompetenz?“, „Wo ist eine Auffrischung resp. Weiterentwicklung notwendig?“ und „Wie lange wird dies dauern?“.
  • Die emotionale Bindung der Mitarbeitenden, die mit sorgfältig eingesetzten Anreizsystemen einhergeht, wird in ihrer Bedeutung häufig unterschätzt. Beantworten Sie die Frage: „Wie kann ich mit den mir möglichen Anreizen sicherstellen, dass v.a. die Leistungsträger in der Organisation die anstehenden Veränderungen mittragen und aktiv unterstützen?“.

Wie lösen wir nun das Umsetzungs- und Durchsetzungsproblem?

Auch hierzu möchte ich vier Handlungsfelder hervorheben:

  • Die Unternehmenskultur ist ein wichtiger Einflussfaktor. Der Wandel zu einer projekt-fokussierten Organisation ist vielerorts noch nicht angekommen. Fragen Sie sich: „Wie gross ist der notwendige Kulturwandel, um die neue Strategie umzusetzen?“ und „Kann der notwendige Wandel realistischer Weise überhaupt gelingen?“.
  • Jede Unternehmung hat ihre Machtstrukturen. Ungeschriebene Gesetze und unklare Entscheidungsbefugnisse beeinflussen die Strategieimplementierung massgeblich. Klären Sie deshalb: „Welche Machtstrukturen sind bei der Strategieimplementierung zu beachten und welche Implikationen kann das nach sich ziehen?“ sowie „Wie können diese Netzwerke positiv für die Strategieimplementierung genutzt werden?“.
  • Führungskräfte tun gut daran, einmal getroffene Entscheidungen nicht immer wieder infrage zu stellen, sondern als verlässliche und durchsetzungsstarke Promotoren Berechenbarkeit auszustrahlen. Beantworten Sie deshalb für sich selbst die Frage, ob Sie vor einer Entscheidung möglichst alle Meinungen und Ansichten gehört und abgewogen haben. Hinterfragen Sie die Argumente, die zu Ihrer Entscheidung führen und machen Sie sich deren Konsequenzen klar.
  • Das Programm-Management ist häufig unprofessionell. Ressourcen werden mitunter nicht richtig zugeordnet, Zuständigkeiten sind unklar, vielfach werden zu viele, mitunter falsche Projekte priorisiert. Fragen Sie sich: „Wie leiten Sie aus der Strategie zweckmässige Initiativen ab, welche genau das einlösen, was die  Strategie verspricht?“

Die nachfolgende Präsentation beinhaltet ausgewählte Checklisten und Übersichten entlang der drei Stossrichtungen „Analysis & Development“, „Planning & Leadership“ sowie „Execution & Analytics“.

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Fazit

Viele Unternehmen leiden an einem Mangel an strategischer Klarheit, gemäss dem Motto: Nachdem wir das Ziel aus den Augen verloren hatten, verdoppelten wir die Anstrengungen (Mark Twain).

Es werden in der Regel zu viele Projekte und Initiativen gestartet. Strategie bedeutet jedoch v.a., Dinge nicht zu tun (M. Porter), d.h. eine Verzichtsplanung vorzunehmen („Trade-off“).

Bitte machen Sie sich die folgenden Faktoren im Rahmen der Strategieimplementierung immer wieder bewusst:

  1. Abgleich (Alignment) der persönlichen Ziele und Handlungen an die strategischen Unternehmensziele.
  2. Rechenschaft (Accountability) über Entscheidungen und Handlungen sowie über Zielerreichungen im Einklang mit Rollen und Unternehmenszielen.
  3. Anpassung (Adaptability) der Initiativen an sich ändernde Rahmenbedingungen, begleitet und unterstützt von Führungskräften, die sich durch eine hohe kommunikative und motivierende Kompetenz auszeichnen.

Schliesslich: In einer VUCA World muss man Strategische Planung neu denken, weil die Zyklen von Strategieformulierung und -implementierung immer kürzer werden. Stattdessen gewinnen Agile Organisationen an Bedeutung, was sich auch in der Planung niederschlagen muss.

Hier finden Sie noch weitere Informationen resp. Beiträge zum Thema:

Was meinen Sie dazu? Wie stehen Sie zu folgenden Leitfragen:

  • Wie lösen Sie Wissensprobleme in Ihrem Unternehmen?
  • Welche Massnahmen haben Sie zur Lösung von Umsetzungs- und Durchsetzungsproblemen in Ihrem Unternehmen angewandt?
  • Welche hatten den grössten Erfolg? Warum?
  • Was vestehen Sie unter einer Agilen Organisation?
  • Haben Sie „Trade-off“ in der gerade für 2014 stattfindenden Planung bereits angewendet?