Schlagwörter: Berufsausbildung, Berufsbildung, Vocational Education and Training, Berufsorientierung, Berufseinstieg, Schulpartnerschaften, Geschäftsmodell, Business Model, demografische Entwicklung, Akademisierung, Ausbildungsreife, Teilzeit, Outsourcing, Social Media, ROI, Kennzahlen, KPI, Talent Sourcing, Canvas, Talent Strategy, Schülerbefragung, Employer Value Proposition, Rendite der Berufsbildung, Wertschöpfung.
Im Jahr 2010 erschien mein erstes Buch zum Thema Berufsausbildung mit dem Titel „Ausbildung – Verantwortung & Chance“. Im Oktober 2013 veröffentlichten wir eine Neuauflage.
Bereits zu diesem Zeitpunkt war das neue Buch in Planung. Es sollte die neue Berufsbildung zum Thema haben. Neu im Sinne von strategisch, agil und wirtschaftlich. Eine Berufsausbildung,
- die auf Basis einer bedarfsorientierten Planung Berufsbilder anpasst, externe und interne strategische Analysen einbindet und entlang einer strategischen, ggf. internationalen Positionierung Ziele und Massnahmen verabschiedet und umsetzt (strategische Ausrichtung der Berufsbildung),
- die entlang – ggf. regional unterschiedlicher – Einflussfaktoren und Messgrößen Verfahren und Prozesse überprüft, ggf. anpasst, auslagert und die Auswirkungen dessen misst – auch unterjährig (agile Ausrichtung der Berufsbildung), und
- die Investitionen, z.B. Auftritte in sozialen Netzwerken und Trainingsmassnahmen, vorab aufwands- und nutzenseitig evaluiert, überprüft und ggf. auch einstellt (wirtschaftliche Ausrichtung der Berufsbildung).
Über 20 Experten aus Politik, Wissenschaft und Praxis haben sich bereiterklärt, an diesem Sachbuch mitzuschreiben. Stand August sind zahlreiche, aktuelle Themen in die folgende Grobstruktur bereits eingearbeitet worden.
Grobstruktur
Entlang der Erfolgsfaktoren strategisch, agil und wirtschaftlich haben wir folgende Struktur für das Buch erarbeitet:
- Einleitung und Themenaufriss
- Megatrends und Zielgruppen
- Die „neue Berufsbildung“ im Überblick
- Strategische Ausrichtung der Berufsbildung: Beiträge u.a. von BASF, Benteler, BP Europa, CyTRAP, John Deere, Schweizerische Bundesbahnen, Siemens und Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung
- Agile Ausrichtung der Berufsbildung: Beiträge u.a. von ABB, Basler Kantonalbank, Bundesverband der Lehrerinnen und Lehrer an berufsbildenden Schulen, DIHK, Lobby16 und Ministerium für Kultus, Jugend und Sport
- Wirtschaftliche Ausrichtung der Berufsbildung: Beiträge u.a. von ABB, Schenck Process und STRIM
- Innovative Problemlösungsansätze in der Berufsbildung: Beiträge u.a. von der Basler Kantonalbank, Fraport und T-Mobile Austria.
- Abschlussbemerkung
Was ist Ihnen wichtig?
Das neue Sachbuch wird ein Buch von Praktikern für Praktiker sein. Deshalb interessieren mich Ihre Anregungen und Hinweise:
- Welche Inhalte sind Ihnen besonders wichtig?
- Zu welchen Problemstellungen suchen Sie derzeit Lösungsen?
- Welche Herausforderungen sehen Sie auf die Berufsausbildung zukommen?
Jeder Kommentar hilft!
Weiteres Vorgehen
Bis Mitte September 2014 liefern die Co-Autoren abschliessend Ihre Beiträge. Danach wird das Feinkonzept erstellt, die Buchbeiträge finalisiert und von den Co-Autoren zur Veröffentlichung freigegeben.
Klar ist, dass wir das Buch zeitnah drucken und veröffentlichen möchten. Unsere Devise ist jedoch: Qualität geht vor!
Fazit
Die STRIM sowie die Experten aus Politik, Wissenschaft und Praxis bündeln ein breites und tiefes Wissen sowie zahlreiche Erfahrungen im Thema Berufsausbildung. Trotzdem möchte ich Sie als potenzielle LeserIn, Kunde und ggf. selbst Experte in die Feinkonzeption einbinden, um ein Buch von Praktikern für Praktiker sicherzustelen und damit einen wertvollen Beitrag zu diesem so wichtigen Thema zu leisten.
Bitte hinterlassen Sie einen Kommentar unten – ich freue mich!
Guten Morgen sehr geehrter Herr Siebold,
mit grossem Interesse lese ich gerade Ihre Kommentare zu unseren diskutierten Themenschwerpunkten:
Recruiting – RoI-Überlegungen: Was die Lehrstellenplattformen betrifft möchte ich mir kein abschliessendes Urteil erlauben. Ich stimme Ihnen insofern zu, als Masse noch keine Aussage zur Qualität der Bewerbungen zulässt. Gleichzeitig sind Lehrbetriebe sehr schwer davon zu überzeugen, frühzeitig mit einem Monitoring zu beginnen und entlang der gesamten Wertschöpfungskette – also über die Rekrutierung bis hinein in die Lehre inkl. Schulungen im Lehrbetrieb etc. – ein Ausbildungscontrolling aufzubauen, Wirkzusammenhänge zu analysieren und auf diese Weise zu tragfähigeren Entscheidungen – u.a. hinsichtlich der Einbindung von Lehrstellenplattformen – zu kommen. Am Ende des Tages ist der Aufwand für ein solches Vorgehen überschaubar und die betroffenen Ausbilder berichten freudestrahlend über fundierte Diskussionen „auf Augenhöhe mit der Geschäftsführung“. Meine bescheidene Sicht der Dinge ist also, nicht auf Wirtschafts-Ethik und Einsichten anderer zu vertrauen, sondern eigene Schritte zu gehen, um die diskutierten Inhalte messbar nachzuhalten und zu bewerten.
Bzgl. Hochglanzlastigkeit stimme ich Ihnen zu. Unsere Untersuchungen zeigen jedoch, dass gerade die Schweiz im Anbieten von Schnupperlehren anderen Ländern weit voraus ist; mitunter ersetzt eine solche Schnupperlehre sogar die erste Selektionsphase. Das ist genau der richtige Weg, weil Hochglanz dabei keine Rolle mehr spielt und der potenzielle Lehrbetrieb sowohl kognitive als auch soziale Kompetenzen der Jugendlichen beobachten kann.
In Bezug auf MINT-Berufe wird es im neuen Sachbuch einen tollen Beitrag der BASF geben, die Mädchen/Schülerinnen für solche Berufe begeistert und über Massnahmen, die über isolierte Praktika hinausgeht, frühzeitig an das Unternehmen „bindet“.
Abschliessend möchte ich auch Ihre Hinweise zur Akademisierung eingehen; ein in der Tat besorgniserregendes Thema. Einige Lehrbetriebe – leider noch zu wenige – haben die Fehlentwicklung bereits erkannt und suchen wieder mehr nach Lernenden, warum? U.a. werden die kulturelle Passung, die Kosten-Nutzen-Relation sowie die Bleibequote ins Feld geführt. Unsere Untersuchungen zeigen, dass die Jugendlichen einen hohen Wert auf Weiterbildung legen und weniger auf monetäre Anreize. Sie schätzen es, wenn sie das Gefühl haben, dass sich der Lehrbetrieb um sie kümmert und ihre Leistungen wertschätzt. Gemeinsam mit einem Bildungsfonds und einer bekannten Hochschule in Berlin arbeiten wir deshalb an einem Produkt, um einer grossen Anzahl an Lernenden (nicht nur einigen wenigen) bereits während der Lehre die Möglichkeit anzubieten, sich zusätzliche Qualifikationen anzueignen, ein Zertifikat der Hochschule zu erlangen und damit ihre Beschäftigungsfähigkeit zu steigern. Der Bildungsfonds unterstützt diese Jugendlichen finanziell. Die Rückzahlung erfolgt entweder zeitversetzt und einkommensabhängig durch den Jugendlichen selbst oder – und das wird nach meiner Überzeugung mehr und mehr die Regel! – der Lehrbetrieb nutzt dieses Instrument zur Bindung talentierter Jugendlicher , indem er sich an der Rückzahlung beteiligt oder sie sogar vollständig übernimmt (steuerliche Vorteile!). Auf diesem Wege werden Jugendliche über die Zeit und in Teilen berufsbegleitend ebenfalls Zertifikate erwerben, wie direkt Studierende. Vorteil ist jedoch: Sie haben einen Verdienst, sind durchgängig in einen Betrieb eingebunden (Sicherheitsaspekt!) und haben praktische Expertise vorzuweisen ggü. Akademikern „im luftleeren Raum“. Gerne stelle ich Ihnen das Konzept unter Einbindung des Bildungsfonds persönlich vor. Es ist einfach nur toll und meines Erachtens der beste Weg zur Bindung gut ausgebildeter und sozial kompetenter Jugendlicher! Freundliche Grüsse, Ihr Volker Mayer
Sehr geehrter Herr Mayer,
Danke für Ihr Feedback, was mich ebenfalls sehr freut. Das Thema ist spannend und ihre Argumentationen gleichermaßen.
Recruiting – ROI-Überlegungen: Die Wirksamkeit und Effizienz von Kostentreibern wie z.B. Lehrstellenplattformen im Internet, können nur anhand von eingegangenen Bewerbungen und deren Potential für allfällige Lehrverträge bewertet werden. Aus diesen Gesichtspunkten, genießen Betreiber von Lehrstellenplattformen bis zu deren allfälligen Wirksamkeit einen undefinierten Vorlauf, welchen sie mit Aussagen wie; „….wir sind die einzig Besten und wir bieten den größten Zugang für Kontakte potentieller Lernenden…“, vermarkten. Ist dies Kalkül, oder einfach nur „Business
as usual“?
Könnte es schlussendlich aber nicht auch eine Frage von Wirtschafts-Ethik sein, welcher sich z.B. Anbieter von Lehrstelleplattformen stellen sollten? Oder anders herum; wie viele Rechnungen kann ein Lehrbetrieb verkraften bevor er ggf. realisiert, dass solche Modelle von den akuten Rekrutierungsnöten seiner selbst profitieren und ihn bestenfalls nur schleppend voranbringen? Wäre dieser ein Gedanke ein Umdenken wert?
Was mir zusätzlich auffällt, ist, dass viele Ressourcen in die Thematik „…wie bewerbe ich mich richtig…“ investiert werden. Dies hat auf jeden Fall seine Berechtigung. Aber die Hochglanzlastigkeit der Bewerberdossiers täuschen jedoch nicht über den Eindruck hinweg, dass Jugendliche mit schwachen Schulleistungen bei den Lehrbetrieben um jeden Preis platziert werden sollen. Und dies unabhängig davon, ob sie für das gewünschte Berufsfeld geeignet sind oder nicht. Ist das hinsichtlich Ressourcenbindung in den Lehrbetrieben, sowie Umstufung von Berufsprofilen und Lehrabbrüchen nachhaltig? Natürlich entscheidet der Lehrbetrieb immer selbst, wen er als Lernender aufnehmen will. Dennoch ist die Verfügbarkeit von adäquaten Lernenden in den MINT-Bereichen unbefriedigend. Könnte man aus dieser Erkenntnis auch zum Eindruck gelangen, dass wir beim Thema „Evaluierbarkeit der Berufsbildung“ von einer nicht erfassbaren grauen Grösse sprechen, der sich ggf. durch den Dialog zwischen Schule und Wirtschaft mindern ließe? Immerhin entschließen sich im wirtschaftlichen Interesse rund 2/3 der Jugendlichen für eine Berufsbildung – und das ist nicht wenig.
****
Strategische Ausrichtung: Hinsichtlich der Werte-Cluster
gehe ich mit Ihnen einig; es obliegt dem Lehrbetrieb den jungen Menschen bei
seinen Motiven abzuholen. Wenn dieser die nötige Motivation dazu mitbringt, gehört
er schon mal nicht zu jenen konsumorientierten Jugendlichen, deren Erwartungen
schwer zu erfüllen sind.
****
Agile Ausrichtung – oder; „Wie viel Einfluss hat die Gesellschaft auf ihr eigenes Bildungssystem?“: Hinsichtlich der dualen Bildungssysteme und deren Wirtschaftsinteressen haben ich noch einige anderen Gedanken:
Ich denke wir sind uns einig, dass die dualen Bildungssysteme in der Schweiz, Deutschland, Niederlande, Österreich und Dänemark ein Erfolgsrezept darstellt, ungeachtet dessen, in wie vielen unterschiedlichen Ausprägungen diese praktiziert werden. Nun aber verfügen die anderen 28 EU-Mitgliedstaaten über eine viel höhere Maturitätsquote und somit mit 23% eine um rund 14% höhere Jugendarbeitslosigkeit auf! Sie befinden sich sozusagen in einer gefährlichen Akademisierung der Gesellschaft. Dieser Trend hat auch bereits in der Schweiz Einzug gehalten. In den Köpfen der Gesellschaft scheint sich die Berufslehre inzwischen in ein minderwertiges Produkt entwickelt zu haben, welches nur den „Schwachen“ und „Dummen“ vorbehalten ist. Jedoch wird gerne vergessen, dass auch heute noch immer ein grosser Teil des Wirtschaftskaders mit einer fundierten
Berufslehre startet und diese über die anschliessende Höheren Berufsbildung zu
beruflichen Karrieren führt!
Wie aber kann diesem Trend entgegen gewirkt werden? Wie soll ein dynamischer Dialog zwischen Politik und Wirtschaft bzw. Lehrbetrieben geführt werden, um die Berufsbildung und somit das duale Bildungssystem nicht noch weiter zu gefährden? Ich weiß, dass Sie dieses Thema im Buch auch nicht lösen können, aber so schließt sich eben wieder dieser Kreis zur Kernfrage: “…wie viel Apathie kann sich ein Staat mit seiner Berufsbildung leisten…?“
Herzliche Grüße, Rolf Siebold
Nun noch zu Ihrem letzten Punkt: Agile Ausrichtung: Super Punkt, den Sie diesbezüglich ansprechen. In Deutschland beispielsweise sind die Unternehmen in der inhaltlichen Ausprägung Dualer Studiengänge sehr kreativ; d.h. schneidern die Inhalte soweit möglich entlang ihrer konkreten Bedürfnisse. In den Ausbildungsgängen ist das nur eingeschränkter möglich. Hierauf gehen wir in unserem Buch in 1-2 Beiträgen ein. Gleichwohl können wir das von Ihnen zu Recht angesprochene Problem nur tangieren, denn letztlich können wir es nicht wirklich lösen. Hier müssen Diskussionen auf politischer Ebene ansetzen und gewohnte Trampelpfade in Frage gestellt werden. Diesen offensichtlichen Lobbyismus halte ich persönlich auch für sehr gefährlich, weil er die Vorteile der Dualen Ausbildung in Frage stellen kann. Gerade im Vergleich der Modelle aus der D/A/CH-Region mit z.B. angelsächsischen Modellen (Stichwort: Modularisierung) wird deutlich, dass die jeweiligen Befürworter und Gegner derzeit sehr monokausal deterministisch argumentieren. Selbstverständlich verfolgt die Duale Ausbildung nicht nur wirtschaftliche Ziele, aber eben auch. Hierzu ist eine gewisse Agilität notwendig. Hier schließt sich der Kreis zu Ihren Anmerkungen im Punkt Recruiting: RoI sowie Kosten-Nutzen-Überlegungen .
Ich danke Ihnen nochmals sehr herzlich, lieber Herr Siebold, für die wertvollen Hinweise. Seien Sie sicher, dass wir etliche Ihrer Punkte im Buch aufgreifen und in die Debatte einbringen werden.
Herzliche Grüße, Ihr Volker Mayer@strimgroup:twitter
Nun, lieber Herr Siebold, zum Thema Strategische Ausrichtung: Ihre Frage ist von hoher Bedeutung. Die von Ihnen angesprochenen RoI-Überlegungen hängen damit ja unmittelbar zusammen. Im Buch gehen wir auf das Thema Bindung bisher (aus mehreren Gründen) nur nachgelagert ein. Einerseits sind die Gründe der Abwanderung vielfältig, andererseits kann der Lehrbetrieb sehr wohl steuernd eingreifen; z.B. durch Förderungen resp. Zusatzqualifikationen bereits während der Ausbildung, bzw. durch finanzielle Unterstützung und Bindung in einem ev. sich anschließenden Studium, bzw. durch firmeninterne Weiterentwicklungen, etc. Die potenziellen Maßnahmen sind – und das scheint mir ein wesentlicher Punkt zu sein – von den Grundmotiven und Werten der einzelnen jungen Menschen abhängig. Sie erinnern sich sicherlich an die unterschiedlichen Werte-Cluster, die wir während der Fachtagung in Zürich diskutiert haben. Warum sollte sich ein junger Mensch, den man bei seinen Motiven abholt, Wertschätzung entgegenbringt, Entwicklungsperspektiven aufzeigt, etc., gegen den derzeitigen Betrieb entscheiden? Nach unseren Untersuchungen ist das die Ausnahme; Beispiel: der Freund/die Freundin wohnen räumlich weit entfernt und man möchte zusammen ziehen. Eines ist allen Untersuchungen, die ich kenne, gemein: Geld ist in aller Regel nicht der Treiber dafür, den Lehrbetrieb zu verlassen. …
Sehr geehrter Herr Siebold,
ich freue mich sehr über Ihre ausführlichen und wertvollen Hinweise; einige davon haben wir ja bereits während der letzten Fachtagung in Zürich miteinander diskutieren können. Nun konkret bezogen auf das neue Sachbuch:
Recruiting: In drei Beiträgen – von Hr. Prof. Dr. Gattiker, Fr. Alexa Stöcklin und mir – werden RoI-Überlegungen vorgestellt werden. Bezogen auf Lehrstellenportale gibt es eine aktuelle Untersuchung von AZUBIYO, die im Juni auf Schloss Edesheim vorgestellt wurde. Allg. Aussagen halte ich für gewagt. Bzgl. durchschnittlichen Kosten haben wir bei der STRIM Benchmarks vorliegen, auf die ich in einem meiner Beiträge eingehen werde.
Der Dialog zwischen Schule und Wirtschaft wird in mehreren Beiträgen thematisiert – soweit die gute Nachricht. Die weniger gute ist, dass es bisher leider nur wenig fundierte Praxisbeispiele und Forschungsergebnisse bzgl. MINT-Berufen gibt. BASF hat einen interessanten Beitrag zu „Frauen in MINT-Berufen“ geschrieben. Dieser thematisiert jedoch nicht explizit den von Ihnen angesprochenen, notwendigen Dialog. Ich werde ab Herbst dieses Jahres in einer MNT-Initiative in Berlin mitarbeiten, denke jedoch nicht, dass konkrete Ergebnisse bereits in das Buch einfließen können.
Zu den Themen Strategische Ausrichtung und Agile Ausrichtung nehme ich in separaten Kommentaren Stellung. …
Werter Herr Mayer,
Für mich erscheinen folgende Punkte zentral:
Recruiting:
1) Was für einen ROI stellen Internet-Lehrstellenportale und/oder Plattformen hinsichtlich ihrer angepriesenen Mehrwerte für eine Lehrfirma dar?
2) Oder anders herum; wie hoch soll(t)en sich die durchschnittlichen Kosten für eine neu besetzte Lehrstelle maximal belaufen dürfen?
3) Auch dies wieder in Relation gesetzt und anders formuliert; was ist wohl die „verschmerzbare“ Kosten-/ Nutzengrenze eines Lehrbetriebs, um seinen Nachwuchs nachhaltig fördern zu können? (Demografische Entwicklungen jetzt nicht berücksichtigt)
4) In Anknüpfung zum Thema;
…“wie kann ich die Anzahl an qualifizierten Bewerbern erhöhen?“, ….
…sollte der Gedanke aufgegriffen werden dürfen, wie der Dialog zwischen Volksschule und Wirtschaft hinsichtlich der Vorbereitung der Jugendlichen zum Übertritt in das Erwerbsleben verstärkt werden kann?
Die Fächer Mathematik, Deutsch, sowie Naturwissenschaften sind für MINT-Berufe von grundlegender Relevanz.
Hier sind die Erwartungen auf beiden Seiten sehr unterschiedlich; zumal die Wirtschaft angibt, dass die Volksschule ihre Jugendlichen mit nur mangelhaften Grundlagenkenntnissen in die Erwerbstätigkeit entlassen und die Volksschulen sich zeitgleich brüskieren, die Wirtschaft würde zu hohe Anforderungen an die jungen Berufsleute stellen.
Strategische Ausrichtung:
1) Wie kann die Berufslehre soweit attraktiv gehalten werden, damit ehem. Lernende nach Abschluss ihrer Lehrzeit dem Lehrbetrieb auch weiterhin erhalten bleiben? Es wandern immer noch zu viele Absolventen der MINT-Berufe in andere Berufsfelder ab, wobei sich die Frage zur angestrebten Nachhaltigkeit stellt.
2) Sind die Lehrbetriebe in Zukunft nun verstärkt gefordert, ihren Lernenden während ihrer Ausbildung stets motivierend vor Augen zu führen, wie anspruchs- / und verantwortungsvoll ihr gewählter Beruf denn sei und/oder, dass ihr gewählter Beruf jene adäquate Perspektiven zum Übertritt in die Tertiärstufe III ermöglicht, mit deren Hilfe sie eines Tages „viel Geld“ erwirtschaften könnten?
Agile Ausrichtung:
1) Grössere Lehrbetriebe reagieren meist schneller auf technische Innovationen, als Bundesämter wie z.B. das Staatssekretariat für Bildung Forschung und Innovation SBFI ihre Bildungsverordnungen anpassen können. Zuweilen ist es auch so, dass erkannte Bedürfnisse zur Erhöhung der Bestehensquoten, wie z.B. die Einführung von obligatorischen Zwischenprüfungen für Lernende, beim SBFI im 2014 vorgetragen und schliesslich abgeschmettert wurden. Die zentrale Frage lautet m.E. deshalb;
„…wie viel Apathie kann sich ein Staat mit seiner Berufsbildung wohl leisten….?“
Diese Dinge bewegen und begleiten mich in meinen täglichen Gedanken.
Beste Grüsse aus Zürich
Rolf Siebold
Lieber Volker
Danke für diesen Eintrag
Für mich wichtig ist sicherlich einmal
1 – direkte und indirekte Kosten für die Berufsbildung / Lehrstellen
– Recruiting (z.B. Durchsichtung der Bewerbungen, Betreuung während der Schnupperlehre wie z.Bl Lohnkosten der Fachkräfte….)
– Selektion
2 – Wie kann ich die Anzahl qualifizierter Bewerber erhöhen für MINT Berufe.
Diese Problematiken sind auch dieses Jahr wieder eine Herausforderung für viele Recruiter.
Freundlichst
Urs
Guten Morgen lieber Urs,
besten Dank für deine zwei Anmerkungen, die in der Tat sehr wichtig sind.
Das Kostenthema ist deshalb so notwendig, weil häufig bereits die Kostentransparenz fehlt. So werden Dinge initiiert, ohne zu wissen, welche Kosten damit ausgelöst werden. Ich werde in meinem Beitrag unter „wirtschaftliche Aspekte …“ auf diverse Kostenkennzahlen eingehen.
Dein zweiter Hinweise zu MINT-Berufen ist ebenso notwendig. Hierzu haben wr noch keinen expliziten Beitrag. Danke besonders für diesen Hinweis!
Herzliche Grüsse
Volker