In einer Zeit ständiger Veränderungen und Kurskorrekturen halten es viele Führungskräfte für selbstverständlich, Leitsätze und eine Strategie zu formulieren, um sich in der – häufig operativen – Umsetzung ständig daran auszurichten, quasi wie ein Kapitän an seinem Kompass. Um so überraschter war ich kürzlich, als ein Bereichsverantwortlicher zu mir sagte: „Wir haben keine Zeit für Strategien. Mit den jeweils nächsten Quartalszahlen ist unser Schicksal verbunden. Langzeitbetrachtungen dauern bei uns drei Monate.“

Ich frage mich da nur noch: Wie viele Schiffe müssen noch auf einer Sandbank auflaufen oder gar im Sturm kentern, bevor unsere Kapitäne die Notwendigkeit einer integrierten Strategieentwicklung und -implementierung verinnerlicht haben?

Die Kritik, es mangle an tragfähigen Vorgehensmodellen, ist nicht haltbar. Die Hoffnung, neue, noch umfangreichere ERP-Systeme mit ausgefeilten Analytics-Funktionen werden quasi auf Knopfdruck die richtigen Strategien ausspucken, wird wohl nie erfüllt werden.

Strategieformulierung ist Arbeit, Strategieimplementierung ist mitunter Schwerstarbeit. Aber der Lohn für diese Arbeit ist aller Mühen wert!