Buch zur Berufsbildung, dass Herr Dr. Volker Mayer im März 2015 herausgegeben hat. 33 Co-AutorInnen aus Wissenschaft, Politik und Wirtschaft haben daran mitgearbeitet.Wie in meinem Blogbeitrag „Stehen ausbildende Unternehmen vor dem Aus?“ vom 9. März bereits angekündigt möchte ich an dieser Stelle einige Co-Autoren des Buches „Die neue Berufsausbildung – strategisch, agil, wirtschaftlich“ vorstellen, das zu diesem Zeitpunkt gerade veröffentlicht wurde.

Den Anfang macht mein Freund Herr Prof. Dr. Wolfgang Appel, der seit 2007 als Professor für Personal- und Servicemanagement an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes tätig ist und sich ebenfalls sehr intensiv mit dem Thema Berufsausbildung beschäftigt. Los geht´s!

Lieber Wolfgang, du hast gemeinsam mit Herrn Johannes Schmidt in meinem neuen Buch zur Berufsausbildung über das Thema „Einstellungen und Berufswahlmotive deutscher und amerikanischer Jugendlicher. Ein empirischer Vergleich“ einen interessanten Beitrag geschrieben.

Bitte erzähle uns zunächst etwas über die in 2014 in Salt Lake City durchgeführte Befragung. Wie bist du auf die Idee gekommen? Wirst du die Befragung wiederholen?

Ab dem Jahr 2012 hatte ich mich mit den Problemen von Jungen beim Übergang von der Schule in die berufliche Ausbildung befasst. Teil des Projektes war die Befragung deutscher Jugendlicher hinsichtlich Berufswahlmotiven, Einstellung und Lebensweisen. Zunächst haben uns dabei die Geschlechtsunterschiede interessiert. Anlässlich eines Forschungsaufenthalts in den USA habe ich den Fragebogen übersetzt und auf diesen Kulturkreis ausgeweitet. Im Ergebnis hat sich ein interessanter interkultureller Vergleich ergeben. Das Material könnte übrigens gut dafür genutzt werden, um noch weitere Jugendliche aus anderen Kulturkreisen zu befragen.

Das wird Frau Dr. Nandani Lynton besonders freuen, die sich mit der Generation Y und Z in China beschäftigt und hierzu eifrig publiziert, z.B.: „Chinese Generation Y and its Impact on Organizations“ und „Managing Generation Y in Emerging Markets“.

Zurück zu deiner Studie: Bei den Freizeitaktivitäten amerikanischer Jugendlicher spielt laut deinen Untersuchungen die Familie eine deutliche höhere Rolle als in Deutschland. Hast du dafür eine Erklärung?

Die Befragung wurde in Salt Lake City durchgeführt. Salt Lake City ist mit fast einer Million Einwohner zwar eine Metropolregion, aber zugleich auch sehr stark religiös geprägt. Traditionelle Werte spielen eine große Rolle. Trotzdem ist die hohe Bedeutung der Familie, die sich bei der Befragung der Jugendlichen zeigte, kein regionaler Ausreißer, sondern typisch für den Vergleich von Deutschland und Amerika.

Nun noch eine letzte Frage: Wenn du die beiden Bildungssysteme miteinander vergleichst, was gefällt dir in Deutschland besser und was in Amerika?

Die Amerikaner, die ich getroffen habe, sind ihrem eigenen Schulsystem gegenüber sehr kritisch – vielleicht zu kritisch. Denn positiv ist etwa die Fähigkeit hervorzuheben, im Schulsystem sehr schnell und sehr effizient Zuwanderer zu integrieren. Negativ aufgefallen ist mir die starke Abhängigkeit des öffentlichen Schulsystems von der Finanzierungsbereitschaft der lokalen und regionalen Administrationen, was zu großen Unterschieden zwischen den Bundesstaaten führt.

In Deutschland waren wir in der Vergangenheit sehr erfolgreich mit einem dreigliedrigen, differenzierten Schulsystem. Viele Amerikaner haben dieses zwar nur kopfschüttelnd zur Kenntnis genommen. Tatsache ist jedoch, dass dieses Schulsystem zahlreichen Menschen differenzierte Beschäftigungschancen eröffnet. Mit der unter dem Druck von OECD, Eltern und Politik seit einigen Jahren entstandenen einseitigen Ausrichtung auf Hochschulqualifizierung und Studium drohen wir diesen Vorteil zu verlieren.

Lieber Wolfgang, ich danke dir für das Interview und für die interessanten Einblicke.

Anmerkung: Der Buchbeitrag von Herrn Prof. Dr. Wolfgang Appel und Herrn Johannes Schmidt mit dem Titel „Einstellungen und Berufswahlmotive deutscher und amerikanischer Jugendlicher. Ein empirischer Vergleich“ wurde in dem Buch „Die neue Berufsausbildung – strategisch, agil, wirtschaftlich“ auf den Seiten 199 bis 211 publiziert.

Nun freuen wir uns auf Ihre Kommentare und Anregungen zum Blogbeitrag.