Die Vorbereitungen für die Fachtagung der STRIMacademy im November 2018 laufen: Webinar, Online-Unternehmensbefragung, sowie Zeitplan und Rahmenbedingungen des Forum Workforce Analytics. Was hat sich seit dem letztjährigen Forum inhaltlich getan? Woran arbeiten WFA-Experten gegenwärtig? Mit welchen Schwerpunkten beschäftigt sich die anwendungsorientierte Wissenschaft?

Mit dem 3-Teiler „Workforce Analytics – Fortschritt oder Rückschritt?“ ist es mir wichtig, nüchtern den aktuellen Stand und inhaltliche Schwerpunkte zu reflektieren, aus Fehlern zu lernen und Wege zum sinn- und nutzvollen Ausbau des Themas aufzuzeigen. Zahlreiche „Weichenstellungen“ werden bereits bei den Grundlagen von WFA gelegt (Teil 1). Daneben ist Kultur wichtig, um aus den „Startlöchern“ zu kommen; und Reifegrade zeigen einen möglichen Weg für den Ausbau von WFA auf (Teil 2).

Personelle Fähigkeiten

Im Beitrag vom 4. September 2017 „Bauen Sie die für Workforce Analytics notwendigen Fähigkeiten auf!“, Rubrik „Haben Sie die geeigneten Leute an Bord?“ habe ich zwei Modelle bzw. Ansätze skizziert:

  • HCA capability wheel (Patrick Coolen, Auke Ijsselstein),
  • Six skills for success (John Boudreau).

Diese beiden Ansätze, sowie der dritte Ansatz von Erik van Vuplen stehen im Einklang miteinander. Um Analytics im HR-Bereich anzuwenden, müssen gemäss dieses Ansatzes verschiedene Fähigkeiten in einem Team kombiniert werden, um Ergebnisse zu zeigen. Diese Skillsets können unter fünf verschiedenen Kontexten definiert werden: einem Geschäftskontext, einem Marketingkontext, einem HR-Kontext, einem Datenanalysekontext und einem IT-Kontext.

Was geschieht, wenn eine dieser Fähigkeiten fehlt?

  • Wenn der Geschäftskontext fehlt, dann erstellt das Team Analysen, die höchstwahrscheinlich keinen Mehrwert für das Geschäft liefern.
  • Wenn der Marketingkontext fehlt, dann werden Analysen zur Belegschaft vom Unternehmen nicht angenommen, Manager handeln nicht auf Basis von Mitarbeiterdaten.
  • Wenn der HR-Kontext fehlt, dann hat das Team Mühe, die richtigen Daten auszuwählen, Ergebnisse zu interpretieren und valide Modelle zu erstellen.
  • Wenn der Datenanalysekontext fehlt, dann bleibt das WFA-Team bei der Ausführung einfacher Analysen stecken; es gelingt ihm nicht, Ursache und Wirkung zu finden oder Prognosemodelle zu erstellen.
  • Wenn der IT-Kontext fehlt, dann hat das Team Mühe, alle relevanten Daten zu sammeln und zu aggregieren.

Tagung mit Praxisbeispielen

Entlang unseres etablierten „WFA-Masterplans“ wird sich die Tagung am 15. November 2018

  • mit Grundlagen, dem Stellenwert der Kultur, möglichen Einstiegen in das Thema und notwendigen Fähigkeiten, sowie ausgewählten Praxisbeispielen beschäftigen.
  • Darüber hinaus werden die Ergebnisse der Online-Befragung 2018 im Überblick vorgestellt.
  • Schliesslich werden wir das Edesheimer Manifest zum Thema Workforce Analytics fortschreiben.

Ausgewählte Blogbeiträge fliessen entlang folgendem Agendaentwurf in die Tagung mit ein:

Ca. 14 Tage vorab der Tagung erhalten alle Teilnehmer ein PreReading zur individuellen Vorbereitung.

Fazit

In einem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld mit schwachem oder rückläufigem Wachstum in nahezu allen Märkten bleibt die Steigerung der Mitarbeiterproduktivität einer der wichtigsten Hebel, die Unternehmen zur Verbesserung ihrer Wettbewerbsfähigkeit einsetzen können. Steigender Lohndruck, Mangel an adäquaten Fähigkeiten zur Nutzung digitaler Möglichkeiten, ineffektive Führung und geringes Belegschafts-Engagement erschweren den Unternehmen weitere Produktivitätssteigerungen. Durch den Einsatz von Workforce Analytics können Unternehmen die Qualität von Produktivitätsinitiativen systematisch untersuchen und evaluieren, um die effektiven Strategien für die Produktivität der Belegschaft zu identifizieren und umzusetzen und Produktivitätsgewinne zu erzielen, die den Unterschied zwischen erfolgreichem und einfachem Überleben ausmachen.

Der 3-Teiler „Workforce Analytics – Fortschritt oder Rückschritt?“ beleuchtet den aktuellen Stand des sog. „WFA-Masterplans„. Die diesjährige Online-Befragung wird diesen Stand entlang Einflussfaktoren und Outputgrössen für zahlreiche Unternehmen in der DACH-Region noch spezifizieren.

Auf dieser Basis ist es dann möglich, einen evidenz-basierten und strategieorientierten Ansatz entlang Mission, Zielen, Leitsätzen, Geschäftsmodell, etc. zu verfolgen und daraus sinnvolle WFA-Initiativen abzuleiten. Hierbei sind die o.g. Themenschwerpunkte – insbesondere: Digitale Transformation, Führung und Engagement – zur Steigerung der Produktivität in Unternehmen essentiell.

Um eine Kultur zu fördern, in der ein beständiges Produktivitätswachstum möglich ist, müssen Unternehmen eine systematische Vorgehensweise zur Verfolgung und Analyse der Qualität ihrer Produktivitätsmassnahmen entwickeln. Diese Vorgehensweise haben wir mit unserem Forum institutionalisiert. Hiermit können Unternehmen den Erfolg ihrer Produktivitätsinitiativen quantifizieren. Am Beispiel der Talentansprache und -gewinnung habe ich dieses Vorgehen entlang sechs Schritten im Beitrag „Nutzung von Analytics, um Top-Talente zu gewinnen (2/3)“ detailliert vorgestellt.