Am Dienstag, den 24. Mai 2016, fand unsere Fachtagung zum Thema Talent Acquisition im Sonnenberg Convention Center Zürich statt. Gleich nach der Mittagspause stand ein Impulsvortrag über Kernaussagen der Berufsbildungsstudie 2016 auf der Agenda, welche die STRIMgroup AG seit etlichen Jahren mit mehreren Partnern durchführt.

Drei Studierende der HFT Stuttgart, Lehrstuhl von Herrn Prof. Dr. Müller, die zahlreiche Daten von SchülerInnen und Lernenden der Schweiz ausgewertet haben, präsentierten die Analyseergebnisse. Hier einige Highlights:

Schweizer Schüler sind unterschiedlichen Lebenswelten zuordenbar

In der Schweiz werden lt. SINUS 10 Lebenswelten unterschieden. Durch statistische Verfahren haben wir drei Cluster daraus abgeleitet und identifiziert, die sich hinsichtlich Werten und Eigenschaften im Berufskontext unterscheiden:

  • Traditionsverbundenen (rot) ist es wichtig, in ihrem Beruf Verantwortung zu übernehmen. Sie legen Wert auf Familie und Sicherheit im Beruf.
  • Erfolgsorientierte (blau) wünschen sich v.a. Entwicklungsmöglichkeiten und wollen sich im Beruf hocharbeiten. Sie legen Wert auf gute Betreuer, die sie bei ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung vorwärts bringen.
  • Harmonieorientierte (orange) möchten v.a. einen schönen Arbeitsplatz, eine gute Atmosphäre und nette Kollegen. Ausserdem legen sie viel Wert auf interessante Aufgaben, die ihnen Spass machen, und eine Work-Life-Balance.

Berufsorientierung-Cluster-Schweiz

Jugendliche nutzen Social Media – privat!

Lässt man die Schülerinnen und Schüler wählen, welches Informationsbeschaffungstool am wertvollsten für sie ist, so landet Social Media lediglich auf dem 16. Platz von 19 Wahlmöglichkeiten. Dieser Trend zeigte sich auch bereits in unseren Studien 2014 und 2015, da dort ebenfalls Social Media oder Diskussionsforen mit Blogfunktion im unteren Drittel der bevorzugten Informationsquellen landeten. Am ehesten nutzen die Erfolgsorientierten noch Social Media im Rahmen der Berufsorientierung.

Informationsquellen-Schweiz

Berufsorientierung in der Sek A / Gymi muss deutlich intensiviert werden

Unsere Studienergebnisse zeigen, dass bei den Schülerinnen und Schülern in Schulstufen mittlerer und höherer Bildung häufig falsche Eindrücke vorherrschen; so z.B. bzgl. höherem Ansehen und besseren Verdienst- und Aufstiegsmöglichkeiten. In persönlichen Interviews bestätigten uns etliche Jugendliche zudem folgende Vorurteile: (1) Das Studium ist die schönste Zeit des Lebens! (2) Mit der Ausbildung beginnt der Ernst des Lebens!

Neben mehr Berufsorientierung in der Sek A sollten lt. unserer Erkenntnisse v.a. auch die Eltern sensibilisiert und von den Vorteilen einer Berufsbildung überzeugt werden. Für die Schülerinnen und Schüler selbst ist es notwendig, mehr Zeit in Betrieben – beispielsweise im Rahmen von Schnupperlehren – zu verbringen und in Projekten mitzuarbeiten, anstatt nur Informationen aufzunehmen.

Die Digitalisierungselite ist ein rares Gut

Was macht diese Digitalisierungselite aus? Wer sind sie? Schülerinnen und Schüler dieser Gruppe zeichnen sich v.a. durch eine hohe Experimentierfreude, Fehlertoleranz und Konfliktfähigkeit, einem ständigen Lernwillen, Freude an Teamarbeit und Kommunikationsstärke aus.

In der Schweiz gehören dieser Gruppe signifikant mehr Frauen als Männer an. Diese sind sehr selbstbewusst, zielstrebig, haben hohe Ansprüche an sich selbst und an das Unternehmen. Sie gehören überwiegend dem Cluster der Erfolgsorientierten an. Sie werden v.a. durch nachfolgend aufgeführte Informationsquellen erreicht.

Informationsquellen-Digitalisierung-Schweiz

Weitere Ergebnisse …

  • … bereiten wir mit den Studierenden bis Ende Juli 2016 in einer umfangreichen Studie mit zahlreichen Abbildungen und Tabellen für Sie auf,
  • … präsentieren wir am 23. Juni 2016 im Hotel Schloss Edesheim im Rahmen unserer jährlichen Fachtagung,
  • … präsentieren wir am 6. Oktober 2016 in Wien,
  • … können Sie gegen eine geringe Schutzgebühr ab August 2016 käuflich erwerben.

Bitte diskutieren Sie mit mir zu folgenden Themen:

  • Welche Erfahrungen machen Sie im Rahmen der Berufsorientierung bei Jugendlichen?
  • Welche Informationsquellen favorisieren Sie? Warum?
  • Welche Ergänzungen und Anregungen möchten Sie zur Digitalisierungselite machen?