Das Thema Innovation habe ich in den letzten Monaten aus mehreren Perspektiven heraus beleuchtet: Innovationsstrategie & Innovationskultur standen ebenso im Vordergrund wie Innovationscontrolling und Innovationsaudit.

Der neue CEO Challenge Report 2016, auf den ich im zweiten Teil meines letzten Blogbeitrages kurz eingegangen bin, stellt zur Innovation fünf Strategien heraus: (1) Führende, die den Gedankenaustausch in Teams fördern, (2) das Einbringen in strategische Allianzen mit Kunden, Anbietern und weiteren Geschäftspartnern, (3) das Sicherstellen von Vielfalt und Integration in Teams und Projekten zum Thema Innovation, (4) die Betonung von Kreativität und/oder Innovation als Unternehmenswert, sowie (5) die Schaffung einer Innovationskultur.

In diesem Beitrag gehe ich gezielt auf den dritten Punkt ein: das Sicherstellen von Vielfalt und Integration in Teams und Projekten.

Ca. 40 % der weltweit befragten CEOs stellen diesen Punkt als sehr wichtig zum Gelingen von Innovation heraus. Denn Innovation ist eine Mixtur aus Kultur, Haltung und Prozess – und bewusster Führung. Neben der Verbindung von Talent, Kultur und Innovation ist die Verbindung zwischen Vielfalt, Einbindung/Integration und Innovation bedeutsam. Die neue Studie „Inclusion + Innovation: Leaveraging Diversity of Thought to Generate Business Growth“ von The Conference Board macht deutlich:

  • Die meisten Unternehmen haben punktuelles Wissen über Innovation und bisher keine unternehmensweiten Fähigkeiten entwickelt.
  • Einbindung und Innovation korrelieren miteinander.
  • Die Gedankenvielfalt ist das, was zählt!
  • Das Brücken-bauen zwischen Innovations- und D&I-Verantwortlichen zahlt sich aus (D&I: Diversity & Inclusion).
  • Die (emotionale) Bindung Mitarbeitender wird mit Hilfe von Einbindung/Integration und „Demokratisierung“ der Innovation erhöht.
  • Das Verhalten der Führungskräfte und ihr Commitment zu Einbindung/Integration sind die wichtigsten Impulsgeber für Innovationen.
  • In Zeiten globaler Teams und Märkte werden kulturelle Unterschiede oft als Hindernis für die Zusammenarbeit und Innovation wahrgenommen.

Nebenstehende Grafik veranschaulicht die Korrelation zwischen Einbindung/Integration und Innovation.

Hierbei ist zu beachten, dass Innovation häufig dadurch zustande kommt, dass vielfältige Elemente zusammengebracht werden; wissend, dass dies zeitweise Chaos und Kollisionen verursachen wird. Das ist aber genau das, was man will!

Die Einbindung/Integration der Gedankenvielfalt wird von D&I- und Innovations-Verantwortlichen unterschiedlich gesehen. D&I-Verantwortliche fokussieren sich häufig auf demografische Vielfalt – Alter, Geschlecht, etc. Innovations-Verantwortliche suchen eine Mischung von Funktionen, Fähigkeiten, Referenzen, Organisationsebenen und andere Faktoren.

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Mit weitem Abstand ist die Rolle der Führenden der wichtigste Enabler für Innovation. Mein Beitrag „Innovationen in der Praxis“ geht u.a. auch darauf ein. Auf den Plätzen 2 und 3 folgen eine engagierte Belegschaft und Technologien für Wissensaustausch und Zusammenarbeit.

Sehr interessant finde ich auch die Gegenüberstellung von Unternehmen, die umfassend Innovationen nach vorne treiben, und solchen, die dies punktuell tun. CEOs fallen hierbei v.a. durch drei Verhaltensweisen auf:

  1. Öffentliches Kommunizieren der Bedeutung der Einbindung/Integration, um Innovationen zu fördern.
  2. Das Fördern von Initiativen zur Einbindung/Integration.
  3. Das Voranstellen einer starken Vision darüber, wie Einbindung/Integration zur besserer Innovation beiträgt.

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Empfehlungen

  • Innovations- und D&I-Verantwortliche sollten miteinander reden und gemeinsame Ansätze entwickeln.
  • Gespräche über die Bedeutung der Gedankenvielfalt sollten häufiger geführt werden. Das Iceberg Model kann dabei ein guter Startpunkt sein.
  • Der Fokus sollte auf dem Aufbau von Einbindung/Integration liegen.
  • D&I- und Innovations-Verantwortliche sollten an einer integrativen Kultur arbeiten, welche die Fähigkeit der Organisation zur Innovation deutlich verbessert.
  • Gedankenvielfalt kann dadurch gefördert werden, indem jeder Einzelne dazu ermuntert wird zu sprechen, indem alle Gedanken gewertschätzt werden, und indem Erfolge gefeiert und belohnt werden.
  • Der CEO und die Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle bei der Einbindung/Integration, um Innovationen voranzutreiben.
  • Das Voranbringen von Veränderungen geht mit Evaluation und Verantwortlichkeit einher.
  • Schlussendlich sind während des gesamten Innovationsprozesses die Auswirkungen auf das Geschäft und den Geschäftserfolg entscheidend.
  • Die Integration unterschiedlicher Stimmen und Meinungen ist notwendig, um das Geschäftsproblem frühzeitig und umfassend zu definieren.
  • Die Evaluierung von Einbindung/Integration und (deren Auswirkung auf) Innovation in Bezug auf die Geschäftsergebnisse und das Engagement der Mitarbeitenden (Innovation Analytics) ist dringend anzuraten.